Frühstück bei Michele & Claudine

Wetterfrust trifft auf einzigartige Charaktere und serviert sich als ungeahnte Freundlichkeit. Ein offenes Europa und Wasser ohne Ende führen uns ins 10te Land dieser Reise. Herzlich Willkommen Spanien.

Wir hatten es bereits gesagt und können es nur nochmal betonen, Regenwetter ist nicht ideal, unfein und anstrengend im Auto. Wenn es über Tage geht und die Temperaturen dazu auch noch abkühlen wird es matschig und lästig. Aber genau diese Situation hängt uns nun seit Deutschland an den Fersen. Zwar haben wir Glück und es regnet nicht jeden Tag, doch es regnet ständig, heftig und immer öfter den ganzen Tag. Die dazugehörige Kälte zerrt an uns. Auch deshalb wurde ich sicherlich krank. Bordeaux und Umgebung können wir uns deshalb nichts anschauen und fahren weiter in den Süden. Wir wollen die Wärme erreichen und hoffen in Spanien auf besseres, erträglicheres Wetter. Die Wettervorhersage ist schlecht, ein großes Tief kommt auf die gesamte Küste zu und es sind überall Temperaturen unter 20 Grad und fünf Tage Regen angesagt. Keine vielversprechenden Aussichten. Wir überlegen, ob wir uns ein Hotel, Camping oder Airbnb suchen sollen. Sarah sucht bereits, aber ich bin nicht willig das Auto zu verlassen. Es ist echt heimisch geworden, auch wenn ich das selbst nicht für möglich gehalten habe. Nachdem ich wieder fit bin und nur noch meine Nase läuft, fahren wir an den Rand des Parc naturel régional des Landes de Gascogne. Dabei fährt Sarah mit Lilou im Anhänger mit dem Fahrrad und ich folge später mit dem Auto. Die Radwege sind hier super und in einem einmaligen Ambiente. Eine ehemalige und nun schon lange stillgelegte Zugstrecke von Biarritz bis Bordeaux ist nun zum Radweg geworden. Ich wäre gerne mitgefahren, aber ich fühle mich noch nicht ganz fit. Treffpunkt ist eine Waschmaschine vor einem Leclerc. Hier wird alles inklusive Matratzenbezüge nochmal richtig sauber gemacht.

Anschließend fahren wir gemeinsam nach Vieux-Boucau-les-Baíns, ein echtes Surfer-Feriendorf. Doch nun im Oktober außerhalb der Saison ist es ein Geisterdorf. Haben wir in Italien den Aufbau der Strandbars und ähnliches erlebt, ist es hier nun der Abbau. Die Saison ist rum, alles wird vernagelt und die Dörfer wirken wie leere Kulissen. Die Rolladen sind unten, Geschäfte geschlossen und eine Stille liegt in der Luft. Das ist natürlich zum einen Schade und andererseits haben wir so die Möglichkeit an den Stränden zu schlafen und das Paradies nahezu für uns zu haben. Auch Vieux-Boucau-les-Baíns ist leer, hier leben nur 1000 Einwohner und es wächst in Sommer auf 20000 an. Wir stehen an einem Friedhof, vor einem Wald und es kommen nur ein paar Leute mit ihrem Hund vorbei. Alle sind freundlich und grüßen, erst recht wenn sie Lilou sehen. Sie ist immer der Türöffner und entspannt alle Situationen. Bei den Menschen, bei denen Skepsis herrscht und manchmal auch ein widerstreben an unserer aktuellen Lebensweise, der ändert schlagartig seine Meinung, wenn er Lilou sieht. Familien sind beliebt, alle finden es toll, beneidenswert, empfehlenswert und manche auch inspirierend. Immer wieder sagt man uns, wie gut es ist, dass wir das tun und wie toll reisen mit Kind ist. Ist das so? Wir reisen nun seit über 6 Monaten und fast 200 Tagen als frisch gebackene Familie in einem kleinen Van. In dieser Zeit kommen wir zu dem Schluss, das Reisen mit Kind als ohne Kind definitiv anders ist. Denken wir an Reisen von früher zurück und sehen nun Paare oder alleinstehende Reisende, so merkt man erst Recht den Unterschied. Wir fahren definitiv nicht solche Strecken und in den Abendstunden, wie es andere machen. Wir versuchen die 2h Mittagsschlaf zu nutzen und sind deshalb nicht ganz so flexibel wie ohne Kind. Auch ist es an manchen Regentagen ein Wunsch einfach mal ruhig im Bett zu liegen, Serien zu schauen, Karten zu spielen und nicht alle 5 Minuten ein neues Spiel zu entwickeln. Kein Essen kochen oder in ein FastFood-Restaurant zu gehen, ist auch keine Option mehr und Aufstehen tun wir, wenn Lilou das Kommando dazu gibt. Das Leben ändert sich, die Reise ändert sich. Und dennoch ist Reisen mit Kind wunderbar, empfehlenswert und beneidenswert. Den das bisschen unflexibilität und mangelnde Seriensuchten wird durch das viele Tanzen, Lachen und Beschäftigen wett gemacht. Ohne Lilou wären wir auf nicht so viele freundliche und gastfreundliche Menschen gestoßen, wir wären nicht so leicht und herzlich in unzähligen Gesprächen gewesen. Ich hätte wahrscheinlich immer noch Angst vor den Soldaten in Florenz. Wir hätten in Neapel nicht auf Gigi’s Tennisplatz campiert, hätten in Rumänien keine Lebensmittel geschenkt bekommen und hätten an den Grenzen länger warten müssen. Auch wären wir nicht gezwungen ständig die Umgebung zu entdecken, immer eine Unternehmung zu machen und würden wie andere nur im Van sitzen. So haben wir den Robinson-Strand entdeckt, verschiedenste wilde Tiere bis zu Bären gesehen und sind auf Baumhäuser herumgeklettert. Kurz um es wird nicht langweilig und überall taucht eine freundliche Seele auf. Wie auch hier in Vieux-Boucau-les-Baíns als ein Mann mit seinem kleinen Hund vorbei kommt. Er fragt uns freundlich auf französisch, ob wir ein kleines Mädchen gesehen haben. Es wird vermisst und wir können nur antworten, dass ihr Vater uns das gleiche vor wenigen Minuten gefragt hat, wir aber niemand gesehen haben. Er schaut auf Lilou und lächelt sie an, er sieht die Naturalia-Kleber auf dem Auto und fragt woher wir kommen. Ob wir aus Italien sind und Sarah antwortet mit ja. Der Mann, der sich als Michele vorstellt, jauchzt und beginnt sofort auf italienisch zu reden. Das ist gut für mich, so verstehe ich zumindest ein ganz wenig. Michele ist der Sohn eines Italiener und ist bereits vor Jahrzehnten mit seiner Frau Claudine hier hergezogen, aber nun ein paar Landsleute zu sehen freut ihn ungemein. Wir plaudern und sein Hund Leon spielt mit Lilou. Natürlich ist Michele gleich verzaubert von Lilou. Sarah lädt ihn ein, morgen früh einen echten italienischen Kaffee bei uns zu trinken, doch er winkt ab. Aber nur um uns im Gegenzug zu sich einzuladen. Er wohnt gleich hier und es gibt guten Kaffee und frische Croissants. 9 Uhr, abgemacht!

Es ist 8:30 Uhr als unser Wecker Lilou klingelt und wir überrascht über diese späte Stunde. Schnell wird angezogen und der Versuch unternommen ein wenig gepflegt und ordentlich auszusehen. Wie wir zu Michele hinkommen, wissen wir gar nicht genau. Eine Adresse haben wir nicht, aber bevor wir die Straße entlang gehen können, kommt Michele mit seinem Auto. Er holt uns ab und ist genauso gut drauf wie am Tag zuvor. Als wir ihm sagen, dass wir nicht geimpft und nur ich getestet bin, winkt er ab. Er ist geimpft und nun geht es zum Essen. Sie haben ein schönes Haus mit Pool und Michele erzählt, dass sie oder ihre Kinder und Enkel immer hier sind. Ansonsten leben sie in der Nähe von Paris. Das vermisste Mädchen vom Abend zuvor ist übrigens unbeschadet wieder aufgetaucht. Nun lernen wir auch Claudine kennen, die genauso nett aber vorsichtiger ist. Sie bleibt die ganze Zeit auf Abstand, beteiligt sich aber an allen Gesprächen und kann es nicht lassen Lilou immer wieder Saft nachzuschütten, Spielzeug zu bringen und kund zu tun wie klug und hübsch sie Lilou findet. Es ist toll hier, frisches Baguette und Croissants und Michele zeigt mir wie man sie richtig isst. Dazu frischer Kaffee und nette Gespräche. Lilou ist ganz ausgelassen, schaut alle Dekotiere an und möchte natürlich alle streicheln, dazu bekommt sie ein Puzzle und Bälle zum Rollen. Als Dankeschön verschenken wir ein Wein von der Villa Vinèa, doch erhalten wir zusätzlich zum übrig gebliebenen Brot auch noch einen Campanger zurück. Ganz viel Liebe löst der aus, wenn man ihn trinkt, erklärt Michele und grinst dabei. Er mag uns und deshalb fährt er uns auch zurück, aber nicht ohne uns vorher einmal durch das Dorf zu fahren und alles zu zeigen. Er erzählt uns was man machen kann und was er mit seinen Kindern hier erlebt hat. Es ist ein tolles Frühstück und eine unbeschreiblich nette Geste. Danke Michele und Claudine!

Obwohl es regnen soll, steht nun die Sonne oben und wir entscheiden uns, das gute Wetter schnell zu nutzen und unter die Dusche zu springen. Alles nochmal sauber machen, bevor die Schlechtwetterfront ankommt. Anschließend fahren wir Richtung Biarritz. Die Vorhersage prophezeit Regen ab 3 Uhr in der Nacht und dann ohne Unterbrechung zwei Tage lang. Also packen wir kaum vor Biarritz angekommen, noch einmal die Fahrräder raus und radeln hinein. Wir wollen uns Biarritz ansehen und das noch vor dem Regen. Es ist absurd, es ist so warm, dass wir kurze Hosen tragen und morgen soll schon wieder alles vorbei sein. Bevor wir Biarritz endgültig erreichen, kommen wir an einen Leuchtturm an, welcher wunderschön auf einem letzten Küstenstreifen steht. Von dort aus sieht man ein riesiges Panorama auf das Meer und Biarritz. Unten am Platz vor dem Leuchtturm ist ein Surfer-Festival. Es gibt Live-Musik, eine große Ausstellung an Retro Surfbrettern, Oldtimer und Strandautos in Holzoptik und ein Van, in dem jemand live ein Surfboard schnitzt. Lilou ist begeistert von der Musik und geht direkt vor der Bühne ziemlich ab. Der Musiker ist angetan und lächelt ihr immer wieder zu. Doch bevor es zu spät ist, geht es weiter in die Stadt.

Biarritz ist weit touristischer als Micheles Dorf. Hier ist ein Hotel neben dem anderen, die Innenstadt ist für Touristen gebaut, aber die Gebäude sind teilweiße sehr alt, haben Geschichte und wirken ähnlich der Herrenhäuser in Frankreich herrschaftlich. Wir schlendern durch die Straßen, schauen in Schaufenster und machen an einer Apotheke den Corona-Test. Wir brauchen ihn am nächsten Tag, wenn wir die Grenze passieren wollen. Zumindest offiziell und dadurch das ich krank war und immer noch die Nase läuft, wollen wir auf Nummer sicher gehen. Während wir warten, essen wir ein sehr teures aber unbeschreiblich leckeres Eis. Es ist das beste Eis dieser Reise und wir haben bereits einiges gegessen. 150,97€ haben wir bereits in Eis investiert, aber so gut wie dieses Aprikosen, Nuss und Vanillekokos war noch kein Eis. Lilou teilt noch unwilliger als sonst. Dann erhalten wir das Ergebnis. Beide negativ. Wir haben genug gesehen und fahren zurück zu unserem Platz. Es ist ein Platz direkt nach einem Hotel am Strand, an dem bereits andere Vans stehen. Es sind 15 Meter zum Strand, welche als Holzterrasse gebaut sind und zum Verweilen einlädt. Und genau das tun wir, nachdem wir noch im Sand gespielt haben und es nun Abendessen gibt. Anschließend geht es müde ins Bett. In der Nacht geht es dann los, der Regen trommelt aufs Dach und morgens regnet und windet es kräftig. Wir bleiben im Auto, essen dort und als ich die Fahrräder montiere und Markise einfahre, bin ich trotz Regenjacke bis auf die Unterhose nass und der Wind hat mich ausgekühlt. Wir fahren direkt los, weg von dem Wetter und aus der Kälte. Wir frühstücken während der Fahrt und kämpfen uns mit maximaler Scheibenwischergeschwindigkeit durch das Wetter. Von hier ist es nicht weit nach Spanien, aber wir sind uns immer wieder nicht sicher, ob wir es nun erreicht haben. Es gibt keine klare Grenze und kein Schild, oder der Regen lässt es verschwinden. Irgendwann wissen wir, das wir in Spanien sein müssen. Aber gemerkt haben wir es nicht. Den Test zeigen mussten wir auch niemanden. Wir haben Spanien erreicht und kommen auf einem großen Parkplatz an, der Regen bildet Bäche, aber es hört immer wieder kurz auf.

Wir waren somit 13 Tage in Frankreich und haben 609,62 € ausgegeben. Frankreich ist ein teures Land und so hat es trotz weniger Einkäufe viel Geld verlangt. 1.322 km also 102 km pro Tag, haben wir absolviert und die Fahrten in Frankreich durch die Weiden und hügelige Landschaft mehr als genossen. So wie wir dort gefahren sind, stellt man sich das vor. Vielleicht haben wir auch deshalb 308 Fotos geschossen, also 24 pro Tag. Das ist mehr als sonst, da der generelle Schnitt bei 20 Bildern pro Tag liegt. Deshalb haben wir wohl nun bereits 3883 Bilder und trotz des abendlichen Löschens wird es eine Mammutaufgabe diese Bilder nochmals zu sortieren. Aber das ist ein Projekt für nach der Reise. Hier nun in Spanien angekommen, ist es auch nicht warm. Wir gehen nur noch einmal kurz spazieren und ansonsten bleiben wir im Auto. Es hört nicht auf zu Regnen und in der Nacht kommt es nochmals sehr gewaltig. Aber dann ist es vorbei und wir werden mit einem Tag Sonne und Wolken belohnt. Wir fahren weiter bis zu einem Strand. Wie an so vielen Plätzen in Spanien gibt es eine Höhenbegrenzung für den Parkplatz. Das Campen soll damit verhindert werden. Diese Begrenzung soll allerdings ab Oktober weg sein, sie ist es nicht. Und so fahren wir erstmal über den uneingeschränkten Ausgang hinein. Wir sind nicht die einzigen. Wir genießen den Strand und Spielplatz bis es Essen gibt. Wir sitzen am Tisch und die Polizei kommt. Eine nette Dame, die zu allen Campern und Van geht und sagt, dass sie hier bleiben können, solange sie unter die Begrenzung passen und keine Tische aufstellen. Wir schauen sie an und sie meint nur, wir können noch fertig essen und wegen dem Schlafen kommt sie heute nicht mehr. Also schlafen wir dort. Am nächsten Morgen kommt eine weitere Streife und die Polizisten wecken jeden Transporter und schickt sie weg. Sie müssen vor dem Parkplatz stehen bleiben. Uns behelligen sie nicht, es geht wohl nach der Höhe des Autos und nicht des Dachaufbaus. Glück gehabt. Mit dem Wetter dagegen nicht. Es regnet wieder und wir starten erneut ohne richtig auszusteigen und fahren weiter. An diesem Tag ist es mir zuviel, der Regen nervt mich jetzt gewaltig und ich habe keine Lust mehr darauf. Lilou ist auch genervt und will raus und auch Sarah stöhnt auf, als wir uns erneut hinten Hineinkuscheln. Der Platz ist nicht ideal, wir stehen vor einem Sportplatz. Es ist bis zum Abend viel los und morgens kommt die Kehrmaschine und Müllabfuhr. Es ist hell und laut, aber wir können hier stehen. Wir können sogar kurz in einem Regenfreien Zeitfenster mit Handtuch bewaffnet auf den Spielplatz gehen. Lilou genießt es richtig, bis ein weiterer kräftiger Regenschauern uns nass macht. Es reicht jetzt wirklich. Wir wollen keinen Regen mehr. Die Nacht ist unruhig und nass, doch am nächsten Morgen ist es vorbei. Laut Vorhersage ist das Tief von hier nun weg und das nasse Wetter vorbei. Wir trauen dem ganzen noch nicht und räumen unsere Regenjacken erst zwei Tage danach weg.

Die Sonne kämpft sich zwischen den Wolken durch und wir freuen uns. Wir verlassen den Platz so schnell es geht und halten unten in Bilbao. Die kleine Stadt soll schön sein und wir wollen sie besuchen. Zunächst kommen wir nicht weit, da ein großer Spielplatz Lilous Aufmerksamkeit auf sich zieht und erst durch den Start eines Flugzeugs in unmittelbarer Nähe für eine neue Ablenkung sorgt. Wir schlendern am Hafen entlang und suchen die Altstadt. Wir gelangen ans Guggenheim-Museum und Sarah muss sich das Bekannte aus ehemaligen Studienzeiten genauer ansehen. Man muss auch sagen, dass dies das schönste Gebäude der Stadt ist und hinterher waren wir uns einig, das wir nicht weiter gehen hätten müssen. Die Altstadt ist nicht alt und viele neue Gebäude stehen dort, es gibt auch nicht viel Leben. Generell ist es nicht hässlich, aber auch einfach nicht besonders oder unbedingt Sehenswert. Es ist halt eine Stadt. Zurück am Guggenheim-Museum bleiben wir und genießen die wärmende Sonne. Lilou spielt am Spielplatz und wir freuen uns, dass es nun trockener ist.

Anschließend verlassen wir Bilbao und fahren nach Castro Urdiales. Dies ist ein kleines Städtchen und wir fahren direkt zum Strand, vorbei an einem kleinen Lokal und auf einen Parkplatz, der sonst von Spaziergängern und Anglern genutzt wird. Es ist nahezu perfekt. Eine gigantische Aussicht und ein ruhiges Plätzchen. Es ist seit längerem das erste Plätzchen, an dem wir Ruhe haben und das Gefühl haben das es mit Wetter, Leuten und Situation passt. Deshalb bleiben wir zwei Nächte, duschen hier, kochen das Europaschnitzel, liegen in der Sonne, spielen am Strand und ich gehe endlich wieder schwimmen. So viele Tage am Wasser, den Atlantik vor der Tür, aber mit Krank-sein und Regen, gehe ich erst jetzt hinein. Es ist kalt beim Eintauchen, aber danach herrlich zum Schwimmen. Wir gehen Eis essen im netten Restaurant, was leider an diesem Abend keine Küche hat. Also kochen wir bei uns und Essen drinnen, da der Atlantik einen kräftigen Wind beschwört. Morgens trödeln wir uns genießen die Sonne und den Blick auf das Meer und Brückenähnliche Gebilde, welches eine alte Beladestation von Mineralien war. Schiffe konnten bis 1921 direkt andocken und wurden ohne Verzögerungen durch Anlegen im Hafen beladen. Nun ist alles abgesperrt und es herrscht Einsturzgefahr. Es wirkt anziehend und so schön es hier ist, beschließen wir doch weiter zu ziehen. Eigentlich ohne Grund, aber es fühlt sich so an.

Es geht nach Santander, eine der größten Städte hier und wir gehen erneut waschen, einkaufen und auf einem sehr großen Spielplatz spielen. Das Waschen gönnen wir uns nun, nachdem es zu Beginn der Reise und im Balkan keine oder kaum offenen Waschsalons gab. Wir haben alles mit der Hand gewaschen und sind es ein wenig leid, also wird das Einkaufen mit Waschen verbunden und die Wäsche riecht jedes Mal nach einem anderen Waschmittel. Nachdem Lilou stundenlang mit anderen Kindern und uns gespielt hat, geht es hinauf auf einen Platz, welcher ein spektakuläres Panorama bietet. Wir sehen auf drei Leuchttürme, einen weit entfernten auf einem Küstenstreifen, ein anderer direkt vor uns am Rande der Klippe und der dritte auf einem einsamen Felsen inmitten des Meeres. Man sieht die Berge, welche mit der Küste eins werden, eine Stadt die in einem Sandstrand mündet und die gewaltigen Wellen, welche auf die Felsen zurollen. Vor unserem Abschnitt mit großer Wiese, liegt ein Küstenstreife, welcher vollständig zu einem Golfplatz gestaltet wurde. Wir sind wieder nicht alleine, wie auf allen spanischen Plätzen bisher. Wir genießen die Aussicht und erfreuen uns an den letzten Sonnenstrahlen, bis diese versinken und ersetzt werden durch die großen Strahlen des Leuchtturms Cape Major. Er erleuchtet den Himmel und wir nehmen das Licht auf, erfreut, dass dieses kalte nasse Tief nun endlich vorbei ist. Freudig auf die vielen künftigen Abenteuer der letzten 72 Tage, auf die Sonne und das Meer. Wir sind gespannt auf Spanien und noch mehr auf die Küste, der wir nun durch Portugal bis ganz in den Süden folgen wollen. Und ganz besonders freuen wir uns auf die vielen freundlichen und überraschenden Begegnungen, wie mit Michele und Claudine.

Ein Kommentar zu „Frühstück bei Michele & Claudine“

  1. Traumhafte Plätze! Danke fürs erzählen Christian.
    Beim lesen von der Begegnung mit Michele, das kleine Mädchen das vermisst war, er der sich so freut Landsleute zu treffen, habe ich sofort Tränen in den Augen.
    Zum Glück ist das kleine Kind gutauf gefunden worden.
    Eine schöne und herzliche Begegnung mit Michele, ein Geschenk.
    Europa so wie ihr es erlebt, und beschreibt ist es wert bereist u. entdeckt zu werden.

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