Manage frei!

Einmal in nicht 80 Tagen um die Welt mit Wüste, Einsamkeit und Eiszeit. Diesmal geht es nicht der Nase nach, sondern einem Ziel hinterher. Dabei durchlaufen wir die Jahresuhr und stehen am Ende erst recht nicht still, wenn es heißt Vorhang hissen und auf die Bühne!

Wie vom Winde verweht werden wir aus Tarifa weggeblasen und verlassen den Süden. Es geht Richtung Norden aber der Wind of Change bleibt. Er nimmt sogar zu und die Palmen biegen sich, der Sand erhebt sich und die Geräuschkulisse nimmt zu. Der Sommer ist vorbei, auch bei uns und wir werden von einem Herbst begrüßt. Drachen werden in die Lüfte geschoben und unter ihnen bieten sich die Kitesurfer einen Kampf mit Wellen und Wind. Manchmal dauert es eine Weile bis sie Into the Ocean kommen, manchmal geben sie vorher auf. Während ich die Theorie für meinen Tauchschein online absolviere, kuscheln wir zusammen im Auto. Raus gehen ist mit Aufwand verbunden und machen wir um die Füße zu vertreten. Ansonsten sind wir viel drinnen. Lilou mag den Sand im Gesicht nicht und vergräbt sich bei zu viel Wind mit dem Gesicht in meinem Hals. Immer wieder bringt der Wind Regenwolken, die über uns hinwegfegen. Es prasselt nieder, dann kommt erneut Sonnenschein und Szenen wie auf dem Island of Paradise. Aber es ist einfach auch schon kälter, also wieder Jacken, Pullover und warme Socken. Morgens gibt es einen warmen Tea in Sahara und so fahren wir weiter. Entlang an der Spanischen Küste, die uns nicht so sehr gefällt. Portugal war schön, Albanien natürlich und rauh. Hier ist alles bebaut und leider nicht mit schönen individuellen Häuschen. Es geht ums System, alles ist in Einheit. The last unicorn kann man hier nicht finden, alle Häuser sehen gleich aus. Einmal geplant, hundert mal kopiert und nebeneinander aufgereiht. Überwachte Residenzen, bei denen man auch den Hauswart in der Miete umfasst. Eine bauliche Einöde, die nur kurz unterbrochen wird als wir in die Sierra Nevada eintauchen. Wer wie ich nun denkt, wir haben den großen Teich, vielleicht sogar mit der Titantic überquert und wären nun in Amerika gelandet, liegt falsch. Die Sierra Nevada existiert auch auf dem europäischen Festland und beschreibt ein Naturschutzpark, welcher in der Nähe von Granada liegt. Hier ebenfalls einzusortieren ist die Allhambra. Ein gigantisches Monument erbaut aus der Zeit der Mauren in Spanien und noch heute in einem steten Fluss besucht. Allerdings nicht von uns, wir wollten dort unbedingt hin, aber es regnet so fest, der Zeitdruck steigt und es ist unter den Umständen nicht möglich. Dabei schlafen wir in Granada, warten ab und hoffen auf das Beste, aber die Raindrops keeps falling on my head. Also Abfahrt und weiter und ein wenig mit dem Auto über den Highway der Sierra Nevada entlang, welche tatsächlich Ähnlichkeiten zu Amerika besitzt. Oder eventuell ist es genau anders herum. Dennoch ist die Ähnlichkeit bewusst und so prangen schon früh die Schilder für eine große Cowboy Stadt, welche auch vom Highway to Hell gesehen werden kann. Die Tippies der Indianer und der Salon sind deutlich zu erkennen. Die Umgebung wirkt wie eine Kulisse aus Winnetou und wir fühlen uns in den Wilden Westen zurück versetzt.

Wir fahren aber weiter, besserem Wetter entgegen. Keep your head up. Kleines Highlight wird das Schlafen inmitten von Salzplantagen. Große rechteckig Becken beherbergen das Meereswasser. Je nach Salzgehalt ist das Wasser noch blau wie das Meer bis zu ganz rosa. Das Wasser verdunstet und das Salz wird abgeschöpft und auf gigantischen Salzbergen gelagert. Wir sind mittendrin, wieder genervt vom Wind, welcher noch dazu fröstelnde Kälte mit sich bringt. Aber dennoch fahren wir mit den Rädern die Becken entlang, um dort einige der hier überwinternden Flamingos zu sehen. Ein Paar sind hier, in größeren Entfernung in weiß und stolzieren meist in Gruppen die Becken auf der Suche nach Futter ab. Rosa sind sie nur zur Paarungszeit und so ist das Farbenspiel aktuell gering. Nur die vielen Schilder, Bars und Statuen, die auf das Stadtmerkmal aufmerksam machen, haben das berühmte Rosa des Rosaroten Panthers.

Wegen dem Wind und der Kühle, bleiben wir nicht länger. Es heißt nun dem Herbst mit winterähnlichen Charakter entkommen. Es fühlt sich schon vorbei an. Alles wird ein wenig anstrengender. Das Fahren macht mir weniger Spaß, dabei gebe ich Gas. Das Kochen wird innen durchgeführt und das Essen auch. So ist eng, aber wärmer. Ist es nun vorbei? Knicken wir ein nach 8 Monaten reisen? Und erneut heißt es the World spins madly on, Keep your head up und Searching for Freedom. Sarah sucht selbst ein Platz, einer der nicht vermerkt ist, inmitten eines Naturparks. Es geht steil die Straße rauf und wieder runter und erneut. Camper verboten. Wir sind keiner, unser Auto macht alles mit. Wir bleiben stehen, unsicher ob wir weiter fahren sollen. Die Steigung sieht herausfordernd aus. Es kommt ein Spanier mit seinem Van. Er parkt hinter uns und bleibt sofort im Puddle of Mud stecken. Mitten in der Einsamkeit hat er Glück. Wir sind da. Lilou schläft und so helfen wir mit aller Kraft und ein wenig Power of Love. Es hat zoom gemacht und der Wagen ist frei. Der Spanier dreht sofort um und fährt und wir fahren die Steigung rauf. Dahinter erwarten uns die Days in the Sun. Einsamkeit und Freiheit On the Beach. Wir fühlen uns direkt in den Balkan zurückversetzt und es ist kaum zu beschreiben, wie wir es genießen. Die Stühle werden raus gestellt, die Fahrräder abgesattelt und breit gemacht. Es ist zwar nur in der Sonne warm, aber das reicht um uns für das Reisen erneut zu begeistern. Und natürlich das richtige Klo! Endlich gibt es wieder ein sauberes, richtiges und feines Klo! Nicht im Aufstellklo erleichtern, keine Supermarkttoillette, kein Dixiklo, nein viel Platz und Einsamkeit inmitten der Natur. Wouldn’t it be nice? Go Solo. Move like you want und erleichternd! Ein herrlicher Platz. Wir freuen uns mit Musik und tanzen zu Dragonfly Lullaby und Take Yours, I’ll Take Mine am Strand.

Lilou und Sarah zeichnen im Sand gigantische Wunschbilder der Cousins und wir spazieren dem Strand entlang finden Muscheln, Seeigel und Müll. Der wird entsorgt und obwohl wir das überall tun, ist es not done yet. Es gibt so viel davon, auch hier. Am Abend sind wir nicht mehr so einsam, es kommen einige Fischer, die ihre Boote ins Wasser lassen und einige Zeit später wieder kommen. Daneben kommen vereinzelt Wanderer mit großen Rucksäcken vorbei und ein Mann, der sich filmt während er Kampfsportübungen am Strand durchführt. Es sieht ein wenig aus wie der Walk on the wild Side oder Le reggae de gagic, aber Lilou und ich schauen ihm fasziniert zu. Da er kein Stativ hat, leihe ich ihm meins und er bedankt sich später mit einem großen Sack Mandarinen. Er hat sie von seinem Anwesen frisch gepflückt und schwärmt wie er sich mit seinen 70 Jahren durch das gute Obst und Sport fit hält. Er sieht auch wirklich nicht so alt aus und die Mandarinen sind super saftig und sehr geschmacklich. Tutti Frutti. Normalerweise isst Sarah erst zum 6.ten Dezember Mandarinen und Orangen, aber dieses Jahr wird eine Ausnahme gemacht. Alleine deshalb weil wir die ganze Zeit an Plantagen vorbei fahren, überall blüht das orange Obst. Es wird abgerntet und verschifft oder von uns verzerrt. So frisch hatte ich noch nie das Weihnachtsobst. Also doch Reisen – Traveller.

Wir bleiben gleich zwei Nächte. Vor allem weil uns sehr bewusst ist, dass es wohl der letzte Platz dieser Art ist. Morgens werden wir dann auch mit diesem Laps around the Sun überrascht und Frühstücken draußen im Licht und Naturschauspiel, während die Kamera versucht ein wenig für euch mit aufzunehmen. Im November – How Bizzare. Right Place!

Wir spielen im Sand, turnen herum, entdecken die Felsen und Bäume, laufen vor den Wellen weg und spielen Ball. Dann verlassen wir These Waters und das quiet light. Es heißt Tempo machen für den großen Auftritt. Am 25. November sind wir in der Nähe von Valencia verabredet und am nächsten Tag Ehrengäste. Auch genannt Diamonds oder VIPs. Aber erstmal geht es über die Autobahn, an den Baustellen vorbei – Working on the Highway. Aber wir fahren. Drive Darling. Der Herbst ist nun wahrhaftig da, der Wind pfeift und die Nächte sind kalt. Wir schlafen mit Pullover und Kapuze. Es sind unter 7 Grad, manchmal auch unter 4, fast schon Ice Age. Tagsüber ist es in Ordnung, wenn der Wind kurz pausiert. Und so kommen wir an am Platz vor Valencia, die Stadt bereits in Sicht und der direkte Blick aufs Meer. Der Himmel ist von dunkleren Wolken übersteht, die fast so aussehen wie Black Flies. Immer wieder schieben sie sich vor die Sonne. Die Wellen sind wieder höher, brechen nicht direkt am Strand und erzeugen eine schöne Linie. Die besten Wellen seit wir das Mittelmeer erreicht haben und es lädt zum Bodyboarden ein. Die Temperaturen von 13 Grad dagegen nicht. Mich zieht es hin und her und als ich mich endlich festlege und mir die Badehose anziehe, das Neopren Oberteil überziehe und das Board unter die Arme nehmen, hupt es! Ein großer Camper und zwei freudestrahlende Bekannte darin. Lena und Ina! Lena hatten wir das letze Mal in den Marchen gesehen. Jetzt ist sie für ein Stipendium in Barcelona und reist kurzzeitig mit Ina mit, um uns zu sehen. Come with me, sagte Ina, welche als Zirkusakrobatin durch das Land reist. Entweder mit ihrem Partner Luca und dem eigenem Zirkusduo Circo Carpa Diem oder mit anderen Künstlern Cia Faltan 7 in unterschiedlicher Konstellation auf großer Bühne. Mit Luca verzaubert sie einen in einer kleinen Liebesgeschichte, des ein wenig tollpatschigen aber absolut liebenswerten Lucas und ihr der Dame, die weis was sie will. Es wird Einrad gefahren, jongliert und in Luftakrobatik der Zuschauer in Atemnot versetzt. Let’s twist again! Ich liebe es die beiden anzusehen, aber diesmal dürfen wir die große Truppe bestaunen. Die letzte Show des Jahres! Aber noch nicht jetzt, jetzt geht es erstmal nach einem kurzen Hallo sagen ins kalte Nass. Dabei ist es gar nicht so kalt, nur der Wind, der über die Ohren fegt, bringt mich zum frösteln. Surfin in the USA oder besser in Spain. Während ich die super Wellen reite, freuen sich die anderen am Wiedersehen und Lilou entdeckt den neuen Bus. Anschließend bekomme ich den Luxus einer warmen Dusche zu spüren, die allerdings auch draußen stattfindet. Der Wind ist unfein und so gesellen wir uns alle in den geräumigeren Bus. Es wird gekocht, gespielt, gelacht und erzählt. Ein großes Wiedersehen und Freude auf allen Seiten. Zézé’s Dreamland.

Am nächsten Morgen heißt es here comes the sun (again) und die Welt sieht freundlicher aus. Gemeinsam frühstücken und anschließend probiert Lena das Bodyboard aus. Dann müssen die zwei fahren, es herrscht Zeitdruck. Während das Team bereits die Show aufbaut, holt Ina noch Kollegen aus Valencia ab. Wir hingegen packen gemütlich, surfen noch ein letztes Mal die Wellen. Ich befürchte es ist das letzte Mal Wasser und Meer. Doch das wäre auch okay für einen 26. November. Mal sehen was Sardinien so bringen wird. Und dann starten wir auch. Auf nach Berlin, New York, Rio, Tokyo, ach Quatsch ich meine natürlich Canals. Den hier heißt es, the show must go on! Als wir ankommen, warten Ina und Lena sowie der Rest der Truppe bereits. Wir gehen gemeinsam Mittagessen. Ich werde ganz aufgeregt, ich freue mich auf den Abend. Beziehungsweise Nacht, den die Show startet typisch Spanisch erst spät am Abend um 22:30 Uhr. Wir hoffen, dass wir sie beide sehen können. Also Lilou ein wenig müde machen. Aber sie ist munter im Wagen und munter auf dem Spielplatz. Auch munter im Auto und dann entscheiden wir doch mal bei der Generalprobe vorbei zu schauen. Lena dagegen haben wir müde bekommen, sie legt sich hin.

Durch den Hintereingang gehen Lilou, Sarah und ich direkt auf die Bühne und durch den Vorhang hindurch. Hier stehen sie alle, die großen Künstler und das Bühnenbild. Leise schleichen wir uns hinunter und setzten uns in die erste Reihe. Wir sind uns nicht sicher, ob Lilou nur eine Sekunde still sitzt oder eher wie Hoppel Hase Hans die Show umkreppelt. Aber sie ist völlig fasziniert. Die Musik aus den Lautsprechern und die Akrobaten auf der Bühne. Man sieht das Einrad und Lilou gerät in Ekstase. Sie gestikuliert das Rad und als es hinter dem Vorhang verschwindet, fragt sie gleich wo und sucht heftig mit dem Kopf kreisend jeden Winkel ab. Dann hüpft Luca an die chinesische Hochstange, klettert hoch und lässt sich fallen. Er wirbelt und dreht herum und Lilou ist hin und weg. Oca, Oca! Ruft sie und nun gibt es kein Halten mehr. Sie will auf die Bühne! Manege frei! Volare!

Wir müssen sie ein wenig halten und sie bleibt vorne stehen. Sie schwingt die Arme mit, macht Yoga, wackelt die Hüften zur Musik und versucht mit allem zu zeigen: ich gehöre doch dazu! Da ist es ein ganz besonderes Highlight als sie in der fünf Minuten Pause eine Banane bekommt und bei den Artisten sein darf. Sie strahlt und der Zirkus ist ein voller Erfolg! Ich freue mich schon auf die vollständige Show. Also geht es zurück zum Auto und es wird versucht im Croozer die kleine Zirkusanwärterin mit einem Spaziergang in den Schlaf zu wiegen. La Le Lu, doch Madame macht keine Augen zu. Es wird sehr kalt und so gehen wir in einer kleinen Bar noch etwas Essen und Trinken und Lilou zeigt allen was sie auf der Bühne gelernt hat. Das kann was werden. Dann ist es endlich soweit, wir müssen zurück und unsere Freikarten einlösen. Ich bin aufgeregt, Sarah und Lena freudig und Lilou? Lilou ist endlich eingeschlafen. Ganz friedlich in ihrem Wagen und so können wir sie vor den Theatersaal stellen und uns zu den Zuschauern setzen. Alle tragen Masken und auch die Künstler stürmen mit Musik und Tam Tam doch mit Abstand und Mundschutz auf die Bühne auf der sich eine Vielzahl von Paketen stapeln. Express steht drauf und wir fühlen uns mit so viel Karton doch sehr heimisch wohl.

Die Scheinwerfer richten sich auf die Bühne – Super Trouper! Die Musik tönt und die Show beginnt. Wir werden in den Lieferservice hineinversetzt, welcher von einer Vielzahl von Frauen geleitet wird. Diese vollziehen die feinsten Kunststücke, um die Pakete zu stapeln und zu platzieren. Der einzige Hahn im Korb, der Briefträger, welcher natürlich von einem Hund gejagt wird. Also heißt es hoch hinaus und versuchen eine gute Show zu machen, wenn die Mädels schauen. Die sind gleich angetan, doch sein Herz kann nur eine erobern. Nicht aber ohne zu zeigen was sie kann und so fliegen Pakete, schallen wortlose Witze, tanzt die Crew und staunt das Publikum. Mittendrin wir und zwar die ganze Zeit. Lilou schläft und schläft und wir haben den Abend für uns. Fast für uns, den als die Show vorbei ist, da wacht sie auf. Und nun heißt es zeigen, was man kann! Mit Pyjama auf die Bühne und den Hund jagen, die Pakete zerlegen und die Herzen der Artisten erobern. Wir helfen alle mit beim Abbau und legen zusammen, tragen raus und wären noch Zuschauer gewesen, dann hätten sie es für Show gehalten, so viel Spaß hatten wir! Großartig anzuschauen und hinter die Kulissen zu blicken.

Zurück im Auto fahren wir, alle noch ganz aufgedreht hinaus aus Canals. Während ich mit Lena und Ina noch in Euphorie schwelge, schlafen Sarah und Lilou ein. Es ist eine lange Nacht und es wird ein früher Morgen. Ein schnelles Frühstück und ein noch schnellerer Abscheid. Ina muss weiter, die nächste Show in anderer Konstellation wartet bereits! Den täglich grüßt das Murmeltier. Lilou ist ganz traurig, nur von Lena wird es ein kurzer Abschied. Wir werden sie in Barcelona wieder sehen. Aber Ina und Luca haben es Lilou angetan und an jeder Stange wird nun herum gedreht und laut Oca gerufen!

P.S. der Text ist eine kleine Hommage an all die Künstler und ein Wunschgedanke, das auch sie diese Zeit gut überstehen! Wer genau hinschaut kann viele Songtexte, Buch- und Filmtitel finden. Viel Spaß beim Entdecken;)

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