Die Möbel kommen Stück für Stück, es ist gedämmt und verkleidet. Dabei haben wir auch schon Lichter angebracht, Kabel verlegt und Schalter angeschlossen (siehe Innenausbau). Aber es hat noch nicht funktioniert und wir nichts getestet, weil bisher nichts angeschlossen war. Uns fehlten noch die nötigen Teile und diese mussten erst noch bestellt werden. Da aber nun alles da ist, können wir es zusammenschließen und ausprobieren.
Was ist die Idee?
Wir wollen in unserem Auto Licht haben, sowie Steckdosen zum Laden von Laptop, Tablet, Smartphone und Kamera, aber auch anderer 12V-Geräte. Außerdem wollen wir einen Kühlschrank oder eine elektronische Kühlbox einbauen. Das alles braucht Strom und die bekommen wir von einer zweiten Batterie (Versorgerbatterie), welche sich aber natürlich dadurch entlädt. Aufgeladen soll sie beim Fahren von der Lichtmaschine mit dem Auto werden, später dann auch noch mit einem Solarpanel. Also planen wir den Stromkreislauf so, dass wir ihn später noch erweitern können. Wir entscheiden uns bewusst gegen einen Stromkreislauf mit 220 V, denn dies würde bedeuten wir brauchen einen teuren Stromwandler. Stromwandler transformieren unter hohen Verlusten den Strom von 12 auf 220 V. Die meisten Geräte benötigen aber keine 220 V und transformieren diese wieder auf die 12 V runter. Es ist also ein wenig sinnfrei einen zweiten Stromkreislauf einzubauen.
Wie haben wir das gemacht?
Wie bereits gesagt, haben wir alle Lichter und Steckdosen direkt in die Verkleidung eingebaut und alle Kabel bis zu der gewünschten Position der Schalter gezogen. Dort haben wir das +-Kabel aufgetrennt und durch den Schalter unterbrochen. Dies geht an das Licht oder Steckdose, um anschließend wieder mit dem – -Kabel bis nach vorne zum Versorgerraum gezogen zu werden. Das – -Kabel hätten wir auch direkt an die Karossiere anschließen können, aber ich wollte alles am Ende direkt mit der Batterie verbinden. Die Kabel haben wir entlang der bereits bestehenden Kabel für Lüftung, Rücklichter, etc. gezogen und an der B-Säule runter über den integrierten Kabelkanäle unter den Teppich verlegt. Die Kabel tauchen dann unterhalb der Sitzbank wieder auf, was uns ganz recht ist, da wir hier gerne direkt die Elektronik verbauen wollen. Die Kabel haben einen Durchmesser von 2,5 und 4 mm2 und haben wir als KFZ-Kabel im Baumarkt besorgt.
Tipp: Alle Kabel mit unterschiedlichen farbigen Isolierbändern codieren z.B. Gelb-Blau-Gelb für Licht Küche und dies gut notieren.
Um die Lichtmaschine nutzen zu können, muss die Starterbatterie mit der Versorgerbatterie über ein Trennrelais verbunden werden. Dafür muss ein Kabel vom Motorraum in den Innenraum verlegt werden. Erst hatte ich davor Angst, aber nach ein wenig Lesestoff kam ich darauf, dass es einfach ist, wenn auch mit einiger Arbeit und Fummeln verbunden ist. Es ist mühselig die Verkleidung abzubekommen, um überhaupt an die Löcher zu kommen. Zuerst habe ich die Starterbatterie abmontiert (zuerst – -Kabel und dann +-Kabel!). Anschließend haben ich die Scheibenwischer entfernt und die Verkleidung abgenommen. Für beides ist ein wenig Kraft angesagt, da muss man sich trauen, kann aber eigentlich nichts kaputt machen. Die Verkleidung ist eingeklippt und muss sich nur lösen, dann geht sie ab. Dahinter taucht ein ziemlich ungenutzter leerer Raum auf, der bei uns voller Müll und Blätter ist. Erst als ich alles aufgeräumt habe konnte man die Gummiabdeckung sehen, welche als direkte Verbindung zum Innenraum dient. Ich habe ein kleines Loch hineingeschnitten und das 25 mm2 Batteriekabel durchgeführt. Dies ist so dick, da umso dicker die Kabel sind der Widerstand geringer wird. Umso geringer der Widerstand, desto geringer die Hitzeentwicklung bei Stromdurchfluss und somit auch die geringere Gefahr eines Kabelbrandes. Man kann also nie zu dick sondern nur zu dünn werden. Dieses Kabel habe ich dann mit den anderen Kabeln durch die Öffnung gelegt und alles wieder zusammengeschraubt. Anschließend taucht das Kabel bei den Pedalen wieder auf. Ich habe sie hier oben mit Kabelbindern fixiert und an der Mittelkonsole unter den Teppich bis zu dem Loch der Sitzbank geführt. Es ist alles nicht so schwer, braucht aber Zeit und ein wenig Nerven bei den vielen Schrauben und Feinarbeiten.
Zeitgleich hat @bee ein Holzbrett passend zu den Maßen der Sitzbank angefertigt, auf dem die Batterie, Sicherungskasten und Trennrelais bzw. Intelligentes Ladegerät befestigt wird. Es passt glücklicherweise alles darauf und so benötigen wir nur die eine Hälfte der Sitzbank. Nach langem Recherchieren und Lesen vieler Meinungen haben wir uns für ein etwas teurere aber sehr intelligentes Ladegerät entschieden. Es bündelt die Funktion eines Trennrelais, Ladegerät und Solarreglers. Damit ist es fast schon wieder im Preis in Ordnung. Intelligent bedeutet, dass es versucht die Batterie nicht zu überhitzen und nur optimal lädt, so dass die Lebensdauer verlängert wird. Außerdem kann dieses Gerät sowohl mit der Starterbatterie bzw. Lichtmaschine als auch einem Solarmodul betrieben werden. Das Beste daran ist, dass die Starterbatterie bei stehendem Auto auch über das Solarmodul geladen wird, falls die zweit Batterie voll ist. Bisher bin ich begeistert von diesem Gerät.
Nachdem alle Kabel in der Sitzbank sind, die Batterie, der Sicherungskasten und das Ladegerät befestigt sind, werden die Kabel angeschlossen. Wir präparieren die Kabel dafür selber, das heißt wir isolieren sie ab und montieren Rundzangen mit Hilfe von Quetschverbindungen und Schrumpfschläuchen, so dass diese fest verbunden sind. Manchmal kleben wir auch noch Isolierband dazu, um nochmals auf Nummer sicher zu gehen. Auch das ist eine langwierige Feinarbeit und wir brauchen unsere Zeit, aber hinterher lohnt es sich. Anschließend wird die Versorgerbatterie sowohl mit + und – Kabeln mit dem Ladegerät verbunden. Ebenfalls verbinden wir die Versorgerbatterie mit einem + -Kabel mit dem Sicherungskasten und mit dem – -Kabel an die Karosserie. Hierfür nutzen wir eine Schraube an der Sitzbank. Alle Verbraucher werden ebenfalls mit ihrem – -Kabel an diese Schraube verbunden, wodurch alle an der Masse angeschlossen sind. Die + – Kabel gehen jeweils in einen freien Slot des Sicherungskasten. Hier werden noch Sicherungen hinzugefügt (2 A für die Lichter und 30 A für die Steckdosen). Zu guter Letzt wird mit dem + -Kabel der Starterbatterie, welches wir von vorne verlegt haben, die Starterbatterie mit dem intelligenten Ladegerät verbunden und somit der Stromkreislauf geschlossen. Wir testen das Ganze und es funktioniert, nachdem wir doch eine Weile rumgefummelt und immer wieder Kabel geprüft haben. Zusätzlich haben wir uns auch deshalb ein Voltometer mit Display eingebaut. Dies ist ein kleines Gerät welches die Kapazität also den Füllstand der Batterie anzeigt. Später wollen wir diesen in die Sitzbank sägen, aber das ist noch ein anderes Kapitel.
Es ist einfach Klasse Strom im Auto zu haben und bisher haben wir uns noch keine Sorgen gemacht, dass es nicht reicht. Es ist einfach super und wir ein wenig stolz, dass dieser Teil der Versorgung so gut geklappt hat.
Hinweis: Dies hier ist unsere Machart – wir sind keine Elektriker und wir übernehmen keine Garantie für das Funktionieren oder bei Schäden, wenn dies hier nachgemacht wird.
Verwendetes Werkzeug
- Schraubenzieher Kreuz und Torx
- Ratsche M8, M10
- Stichsäge
- Schleifmaschine
- Feuerzeug
- Abisolier-Zange
- Schneidezange
- Multimeter
Verwendetes Material
- Schrumpfschläuche
- Rundzungen mit isolierter Quetschverbindung
- Isolierband
- Batterie; AGM – 110 Ah
- CTEK d250sa (intelligentes Ladegerät)
- Sicherungskasten + Sicherungen
- KFZ-Kabel (25 mm2, 6 mm2, 2,5 mm2)
- Batteriekabel
- Voltometer