Die Küche

Jetzt wird es ernst. Wir haben genug geübt. Mit dem Schuhregal hat alles angefangen und dann haben wir es sogar geschafft ein langes Brett für das Bett anzufertigen. Aber nun ist die Küche angesagt. Wir wollen eine kleine feine und funktionsfähige Küche bauen. Die Küche soll einen Gasherd haben und ein Spülbecken mit angeschlossenen Abwasserbehälter. Daneben soll Platz für Gewürze, Öl, Kochgeschirr und ein wenig Vorräte vorhanden sein. Um für den Herd auch wirklich hitzebeständig und feuerfest zu sein, kombinieren wir diesmal unser CarTon-Projekt mit Holz, um eine richtige Arbeitsplatte herzustellen.

Die Küche ist nicht nur ein Kasten oder Brett, noch dazu soll sie Schubladen und eine Türe besitzen. Außerdem ist sie das erste Möbelteil mit runden Bauteilen. Wir müssen also jedes einzelnes Teil, jedes Fach mit Zwischenboden und Seitenwänden einzeln anfertigen. Immer wieder wird nachgemessen und alles Schritt-für-Schritt zurecht geschnitten und direkt angeklebt. Selbstverständlich verkleben wir uns dennoch, aber dadurch das unser Material Pappe ist, können wir die falschen Teile gleich wieder lösen und an die richtige Stelle kleben. @bee schneidet und ich klebe und so geht es schnell voran und der Kasten steht. Wir haben auch mittlerweile richtig Übung.

Anschließend geht es an die beweglichen Teile. Mehrere Lagen Karton ergeben die Türe, welche einfach mit mehreren Lagen Papier-Packband an den Kasten geklebt wird. Das Klebeband ist der Scharnier-Ersatz und funktioniert erstaunlich gut. Auch nach zwei Jahren Nutzung hatten wir noch keine Probleme. Um die Türe zu fixieren werden an der anderen Seite der Türe sowie an den Kasten jeweils zwei Magnete eingeklebt. Mit mehreren Lagen Papier-Klebeband werden auch die Magnete befestigt. Die Test zeigen, dass die Türe fest verschlossen bleibt. @bee stellt die Schubladen zusammen während ich anfange alles abzukleben. Das ist bei diesem verwinkelten Modul eine ganze schöne Arbeit. Aber man sieht den Unterschied, es lohnt sich. Nicht nur die Optik wird dadurch aufgewertet (siehe die Detailfotos) sondern auch die Stabilität wird erhöht. Der erste Teil ist fertig.

Nächster Teil ist die Arbeitsplatte. Wir stellen die Küche in Nito und messen alles genau aus. Wir schneiden eine Schablone aus Karton aus und erst als diese endgültig passt, sägen wir anhand dieser die Arbeitsplatte zurecht. Diese wird anschließend fein geschliffen und eingeölt. Nach 24 Stunden Trockenzeit, ölen wir sie erneut ein, während wir den Rest vom Kasten wieder in unserem typischen orange lackieren. Zum Übergang kleben wir die Platte anschließend auf dem Kasten fest. Schließlich müssen wir sie nochmal lösen.

Es vergeht einige Zeit bis wir den Herd bestellt haben, wissen wir das mit dem Gas machen und welches Waschbecken und Wasserhahn wir haben wollen. Es gehört auch ein wenig Mut dazu und viele Entscheidungen wurden getroffen, aber dann geht es weiter. Wir nehmen eine alte Salatschüssel und bohren mit einer Lochsäge ein Loch so groß, dass das Ablaufventil hineinpasst. Dies ist unser Waschbecken. Mit den richtigen Maßen von Herd und Waschbecken werden die Löcher mit einer Stichsäge in die Holzplatte gesägt. Wir mussten vorher ein wenig puzzeln, damit die beiden Elemente auf der recht kleinen Holzplatte Platz finden und dennoch die Stabilität gewährleistet ist. Wir haben mal wieder Glück und es passt ganz genau.

Es wird gesägt, geschliffen, eingeölt, Pappe geschnitten und anschließend das Waschbecken, Wasserhahn und der Herd eingesetzt. Der Wasserhahn funktioniert als Schalter und ist mit der Tauchpumpe im Wasserkanister und der 12V Stromversorgung verbunden. Wird der Hahn gedreht, erreicht die Pumpe Strom und das Wasser beginnt zu fließen und das auch mit ordentlich Druck. Um das Wasser vom Wasserkanister zum Hahn zu bekommen benutzen wir einen 10 mm PET-Trinkwasserschlauch, welcher mit Schellen befestigt ist. Der Trinkwasserkanister hat hierfür eine eigene dichte Aussparung und kann somit nicht auslaufen. Wir haben aktuell 30 L Trinkwasser, was uns auf der Reise nicht reichen wird. Deshalb wird zukünftig ein weiterer Tank auf den Dachträger kommen. Aber dazu später.

Der Herd ist über ein speziellen Gasschlauch am Gasschutzventil und somit an der Gasflasche – einer 8kg Flasche- angeschlossen. Diese werden nur beim Kochen verbunden, ansonsten ist die Flasche abgedreht und separat. Die Flasche ist über Spanngurte und extra angebrachten Zurrösen, die am Rand des Wagens sind angebracht. Ein Austausch ist nur möglich, wenn wir die Trinkwasserbehälter herausnehmen. Gas ist sehr gefährlich und sollte nur vom Fachmann bzw. Fachfrau angebracht werden. Außerdem benötigt es eine TÜV-Abnahme. Wir geben deshalb hier keine Empfehlungen und übernehmen auch keine Garantie.

Der Herd wird mit einer weiteren CarTon-Box geschützt, welche abnehmbar ist. Benötigen wir den Herd nicht, können wir ihn verstecken, uns nicht irgendwie stoßen und die Fläche auch noch als Ablage nutzen. So verwenden wir auch den ausgesägten Teil der Holzplatte, um dem Waschbecken einen Deckel zur Ablage und ähnliches zu verpassen.

Auch später basteln wir immer wieder kleine Abdeckungen oder Fächer hinzu, um Hohlräume zu nutzen oder Einblicke zu verstecken. Mit der Pappe ist das super einfach, weil wir diese nur zurechtschneiden, drankleben, abkleben und lackieren und schon sieht es aus, als wäre aus einem Guss. So befindet sich beispielsweise auf der Rückseite der Küche, von Innen zugänglich ein tiefes Fach bis zur Radkappe, was Platz für viele Kleinigkeiten bietet wie z.B. Taschentücher.

Unsere Küche ist als Modul auch herausnehmbar und so können wir im Grünen direkt draußen kochen. Bei so viel arbeiten bekommt man Hunger und somit schmeißen wir uns jetzt erstmal etwas in die Pfanne…

Verwendetes Werkzeug

Verwendetes Material

  • Neodym-Magnetplättchen
  • Schleifpapier
  • Holzöl
  • Wellpappe
  • Papier-Packband vs. Nassklebeband
  • Heißklebepatronen (Alternative: Öko-Kleber oder Holzleim)
  • Wasser-basierter Lack im Farbton RAL2012
  • Salatschüssel
  • Gasherd
  • 12 V-Camping Wasserhahn
  • 12 V-Tauchpumpe
  • 30 L Trinkwasserkanister
  • 25 L Trinkwasserkanister
  • 10 mm PET-Trinkwasserschlauch
  • diverse Schrauben
  • Dichtungsringe
  • Silikon
  • Siphon
  • Ablaufventil
  • Spanngurt
  • Zurrösen
  • Holzplatte

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