Die Überfahrt

Wir wissen nicht, ob wir reingelassen werden, was Corona hier für Auswirkungen hat und dennoch probieren wir es. Ab nach Albanien.

Wir fahren morgens nach Bari und suchen eine Apotheke, die einen Covid-Test macht. Offiziell brauchen wir ihn wohl nicht, aber ganz sicher kann das einem keiner sagen. Also gehen wir auf Nummer sicher. Der Schnelltest dauert trotz Termin fast zwei Stunden, weil sie mir der Tatsache, dass wir nicht Italiener bzw. keinen italienischen Wohnsitz oder Krankenkarte haben nicht klar kommen. Das System mag das nicht. Dabei zahlen wir selbst und das Ergebnis wird ausgedruckt. Zum Glück den die E-Mail kommt nie an. Wir sind negativ, wie kann es auch anders sein? Wir sind ja nur unter uns, mit uns und der Reise. Nächster Stopp Reisebüro und Ticket für die Fähre holen. Dann die böse Überraschung…

Italien lässt uns zwar ab jetzt ausreisen, Albanien aber für touristische Zwecke nicht einreisen. Sarah und ich schauen uns an. Wären wir nicht gerade durch Italien im Lockdown gefahren, hätte ich nicht die Erfahrung mit den Grenzfahrten während Corona beim Umzug und Weihnachtsbesuchen gemacht und hätte ich jetzt nicht gerade einiges vom italienischen Easygoing angeschaut, ich wäre sofort wieder raus gegangen. Reise vorbei. Aber wir haben das alles gemacht und so erwidere ich Sarahs Blick. Wir wollen dennoch das Ticket haben, wir fahren trotzdem. Mal sehen, ob die uns wirklich nicht reinlassen! Es dauert noch eine Stunde dann haben wir es tatsächlich in der Hand.

Es geht nun noch in einen großen Supermarkt. Eindecken mit Nudeln, Parmesan, Tortellini und alles was wir gutes aus Italien mitnehmen wollen. Es ist immer noch zu früh und Lilou ist wieder völlig durch. Warten, laufen, tun und Hitze ist zu viel. Also fahren wir nochmal raus und zu einer Eisdiele von Vortag. Lilou kann schlafen und mich soll das Eis auch auf bessere Stimmung und Gedanken bringen. Es klappt beides. Dennoch sind wir anschließend viel zu früh gegen 18 Uhr am Hafen. Erst am falschen Eingang und dann kurz beim Check-in. Anschließend stehen wir vor der Fähre. Der Lotse kommt und interessiert sich für uns und unser Auto. Es sieht hier zwischen PKW, LKW ganz speziell und auffallend aus. Lilou ist munter und kurz vor 21 Uhr geht es dann endlich in die Fähre. Sarah manövriert das Auto rückwärts in den Rumpf, während die Lotsen sich nicht entscheiden können, wo sie nun genau das Auto stehen haben wollen. Dann sind wir drin und gehen kurz in unsere Kabine. Klein aber fein und dann direkt aufs Deck. Für Lilou ist das Schiff ein riesiger Spielplatz. Leiter rauf und runter und versuchen an der Reling hoch zu klettern. Ich sehe mich schon über die Brüstung springen, aber das macht dann Sarah am nächsten Tag, als Lilou den Becher aufs Dach der Bar wirft.

Die Müdigkeit schlägt bei uns allen ein, also gehen wir in die Kabine und genießen eine warme windfreie und soviel Wasser wie wir wollen Dusche. Es wird ganz sauber gemacht und sandfrei in die Betten gekuschelt. Lilou bei mir und Sarah mit dem Luxus eines Einzelbetts. Sie schläft trotzdem nicht gut, Lilou dafür umso besser bei dem Dauer geschaukel. Am Morgen frühstücken wir an Deck und dann legen wir auch schon an. Ein dicker Nebel hängt über Durres und der Blick trifft auf die Grenzkontrollen. Jetzt wird es spannend.

Kaum im Auto geht es auch schon raus und dann direkt zur Passkontrolle. Das Auswärtige Amt von Deutschland hat auf seiner Seite stehen, dass Deutsche ohne Probleme einreisen dürfen. Also nehmen wir Lilous deutschen Pass. Der Mann schaut ernst, auch als Lilou ihm zuwinkt. Er schaut nicht hin. Dann gibt er uns die Pässe zurück, registriert sie und lächelt. Wir fahren weiter, nächste Kontrolle… Was wir hier wollen? Urlaub, antwortet Sarah und schiebt noch ein und Arbeiten hinter her. Wir hatten ausgemacht, einfach diesen Blog als Arbeit anzugeben. Er grinst uns an und wünscht uns eine gute Zeit. Wir sind durch! Honeycomb in Albanien.

Auf Nacht ist bereits Liveband und offene Bars
Ein Platz an der Sonne am Strand von Durres

2 Kommentare zu „Die Überfahrt“

  1. Dieser kleine, lebensfrohe, neugierige Wildfang. Das Foto mit der Sarah und der Lilou auf der Treppe der Fähre gefällt mir so sehr.
    Super dass sie euch reingelassen haben. Dein Motto Christian: ” Mutig zu sein lohnt sich” ist genial.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.