Zu Gast bei Freunden

Die Kälte haben wir zum Glück ohne Krankheit überstanden. Und zum noch größeren Glück werden wir von Familie und Freunden aufgenommen. In den Marche (wieder eine orange Zone) haben wir direkt zwei Anlaufstellen. Also geht es dort hin. Der Weg ist lang, also heißt es noch einmal Zwischenstation und schlafen. Wir finden ein super feinen Platz direkt am Wasser. Es scheint die Sonne. Jeder Sonnenstrahl wird genutzt, denn es hat deutlich abgekühlt. Wir essen, wir entdecken und waschen die Haare bis die Kopfhaut vor Kälte weh tut. Aber wenn duschen, dann jetzt denken wir uns. Man will vorzeigbar sein.

Es ist ein schöner Platz, doch hier bleiben können wir nicht. Grund dafür ist der Handyempfang. Er liegt bei 0. Und ausgerechnet heute, der einzige Tag bzw. Abend, ist er mir wirklich wichtig. Ben Howard gibt ein Online-Live-Konzert und wir haben Karten bzw. den Link. Er ist mein Lieblingsmusiker und hat bei uns in den letzten Jahren sehr viel Bedeutung gewonnen. Nicht zu Letzt, dass Lilou bei einem seiner Lieder auf die Welt gekommen ist. Nein, das neue Album ist nun 2 Tage vor ihrem ersten Geburtstag veröffentlicht worden. Heute ist die Premiere. Das will gesehen werden. Also fahren wir ein Stück weiter ins nächste Dorf auf einen Sportplatz bei vollem Empfang und bauen uns unsere Konzerthalle auf. Sarah kuschelt mit Lilou und ich hibbel vor Aufregung vor dem Tablet rum. Erste Reihe direkt vom Bus.

Am nächsten Morgen ist es wieder sehr kalt, der Platz ist zum Schlafen praktisch aber nicht besonders schön. Also fahren wir direkt weiter und frühstücken mit ein paar Sonnenstrahlen und sehr viel Wind an einem Acker. Von Wärme kann man noch nicht sprechen.

Dann geht es direkt weiter. Ziel ist das Anwesen von Sarahs Papa. Dort wird kräftig gebaut und wir schauen uns die Baustelle mal an. Ein wundervoller Platz mit Aussicht über die gesamten Marche- so scheint es. Das Meer ist zu sehen und die hügeligen Ebenen, sowie umliegende Dörfer. Und dennoch ist man abgeschieden und kann die Ruhe geniesen. Zwei Nächte bleiben wir mit Lilous Opa und seiner Frau. Schauen uns Sandstrand und die Gegend an. Lilou liebt den Sand und nahelegen Spielplatz. Sogar alleine rutschen tut sie. Und für mich gibt es nun endlich das erste Eis in diesem Jahr. Echt Italienisch mit dem Titel neve e miele. Das sind vorerst die letzten Sonnenstrahlen. Das Wetter ist passend zum April ungemütlicher geworden. Windig, bewölkt und vereinzelt Regen. Schon ein wenig fein, nicht im Auto zu sein.

So ist es noch feiner die zwei folgenden Regentage auf einem Bauernhof bei Lena zu verweilen. Hier werdem Gemüse und Kräuter angebaut. Es sind Hühner vorhanden und es werden viele Köstlichkeiten wie Marmelade, Kräutersalz, ätherische Öle, etc. produziert. Marche Eigenanbau. Manches wird verkauft, vieles selbst verwendet und zu köstlichen Speisen verarbeitet. Das Ganze kann bestaunt werden. Denn daneben betreiben Lenas Eltern auch ein Ferienhaus und große Yoga-Halle. Wenn der Platz mal nicht reicht, können auch noch Gäste in fest eingebauten Wohnwagen unterkommen. Im Sommer kann man im Schwimmteich baden und den Bienen beim Arbeiten zu schauen.

Das Anwesen ist in Eigenarbeit saniert und der Garten angelegt worden. Vieles ist zusammengetragen und mit der Zeit entstanden. Überall findet sich eine bequeme Sitzgelegenheit und die feinen Details an den Wänden verstärken das Motto der Entschleunigung. Ein besonderes Highlight ist die Dusche mit beheizter Wand. Grottenähnlich wirkt sie gemütlich und macht es einem schwer wieder heraus zu gehen. Alles ist zusammen gestückelt und mit Liebe angereichert worden. Mir kommt der Gedanke, es muss nicht perfekt sein, um perfekt zu sein.

Es ist kalt und es regnet und die Stimmung ist angepasst. Morgens hängt ein dicker Nebel über dem Anwesen, der abends wieder kommt. Es lädt ein, um drinnen zu sein. Wir packen die Holzeisenbahn aus und bauen eine Miniaturstadt mit Brückenanlagen, Seen, Wäldern und komplexen Schienennetz. Es mangelt nicht an Platz und Teilen. Daneben feuert der Kamin, um uns mit der nötigen Wärme zu versorgen. Bei Lilou platzt der Knoten und sie fängt an ihre ersten eigenen Schritte zu laufen. Sie geht! Am Nachmittag geht es Mal raus, frische Luft schnappen und beim Nachbarn die Schafe ansehen. Lilou verfällt in Jauchzen und Jubeln zwischen den Angstattacken. Wir sind nur kurz draussen und dennoch bis unter den Po mit Matsch und Schlamm voll. Also wieder rein und den trockenen Mais von seinem Kern lösen. Daraus wird frische Polenta gemacht.

Am nächsten Tag klärt der Himmel ein wenig auf. Ich putze das Auto und die Frauen gehen spazieren. Dabei entdecken sie seltse Pilze, die Lena Freudestrahlend direkt als Hirschgeweihe identifiziert. Ein seltener und schöner Fund. Zuhause werden sie gleich angezogen und bekommen im den nächsten Monaten einen feinen Platz. Wir machen uns daran ein wenig auf dem Hof zu helfen. Ein ganzer Berg an Holz muss klein gehackt und zum trocknen gelagert werden. Nach kurzer Einweisung hacken wir los. Jeder darf Mal und sogar Lilou will sich beteiligen. Sie läuft direkt an einen Stamm und versucht ihn hoch zu heben. Nach ein paar Stunden merkt man die Arme schwerer werden, aber wir machen den ganzen Stapel fertig. Mit diesem Elan und den einzelnen Lichtblickn im Wolkenmeer sind wir frisch aufgetankt.

Wasser wird aufgefüllt, wir decken uns mit Marmelade und Aufstrich ein. Ab jetzt gibt es keinen rechten Plan mehr, wir fahren drauf los. Wir bleiben erstmal in Italien und dann eventuell mit der Fähre von Bari nach Albanien. Aber jetzt weiter Richtung Rom!

Die Sonne kämpft sich durch

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2 Kommentare zu „Zu Gast bei Freunden“

    1. Ja, das ist manchmal schwierig zu machen und Datenvolumentechnisch schwer hochzuladen. Es sind einfach zu wenig WiFi-Plätze wegen Covid. Und aktuell mit Backup, Videotelefonie und Blog verbrauchen wir Recht viel. Aber ich werde mich bemühen Mal was zu machen. Inhaltswünsche?

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