Man hat ein wenig Angst davor, ist aufgeregt. Hat schon viel davon gehört, will es ausprobieren und doch auf den richtigen Zeitpunkt warten. Man weiss nicht wie es danach sein wird und möchte es dennoch erleben.
Und dann kommt es so plötzlich, geht so schnell vorbei, dass man es fast festhalten muss, damit es nicht verschwindet.
Das erste Mal die Landesgrenze übertreten, das erste Mal die Polizei treffen, das erste Mal stehen bleiben und schlafen, das erste Mal die Wäscheleine spannen, das erste Mal die Schaukel montieren, das erste Mal aufbauen, abbauen, das erste Mal duschen, das erste Mal baden, das erste Mal kochen, das erste Mal Trinkwasser auffüllen, das erste Mal Kühlschrank einräumen, das erste Mal im Busch verschwinden das Geschäft erledigen, das erste Mal die kurze Hose anziehen. Das erste Mal loslassen und sich darauf einlassen was auf einen zukommt. Auf das Land auf die Leute.
Und so sitzen wir nun, zusammen mit den 8 Dorfbewohnern in San Bernardino, mit 20 Häusern und einer Bar. Alle freuen sich uns zu sehen. Vor allem durch Lilou. Sie wollen Hallo sagen, erzählen und fragen viel. Hauptsächlich wie wir das machen, wegen der Regeln und Corona. Unsere Antwort – wir machen einfach, und die Leute freuen sich. Wir sind so überrascht, aber bisher waren alle begeistert, haben sich so gefreut und man hat das Gefühl, dass man sie alle ein wenig mitnimmt auf diese Reise.
Sogar die Polizei grüßt und für Lilou wird auch Mal das Blaulicht eingeschaltet. Die Menschen zeigen uns Trinkwasser und wo wir stehen dürfen und das man auf dieser Straße seit 10 Jahren nicht fahren kann. Zwei Männer helfen uns über die nicht befestigte Straße zu kommen, um uns dann zu erklären, dass wir umkehren müssen. Einer redet deutsch, war 3 Jahre in Deutschland. Einfach unglaublich, wir quatschen und lachen und drehen dann das erste Mal auf einer unbefestigten Bergstraße um…
Und so wird die Angst vor Corona auch ein wenig zu etwas, was wir nun nutzen können. Nutzen, um die Einsamkeit Europas zu entdecken und um ein wenig Lebensfreude in diese Geisterstädte hinein und den Menschen ein bisschen neue Geschichten vorbei zu bringen.
So viele erste Male und alles klappt erstaunlich gut. Wir fahren nur über die Landstraßen, sehen Orte und bleiben stehen. Fahren Fahrrad und gehen in geisterhaft wirkende Städte. Wir wandern, um viel Natur einzufangen. Alles ruhig, alles langsam. Lilou bestimmt das Tempo und wir lassen uns drauf ein. Stapeln Steine, sammeln Eicheln, bestaunen Katzen, Eidechsen, Vögel und alles was wir treffen.
Schön wie gut es geht und wir hoffen, das Glück bleibt auf unserer Seite. Haben wir nun den Gardasee verlassen und uns ein wenig die Po-Ebene um Parma angesehen, sind wir nun im wundervollen Gebiet der Cinque Terre geladet. Ein atemberaubendes Gebiet und wir haben Glück, dass nichts los ist und wir sogar am Kirchvorplatz unser Abendessen abhalten können.
Das erste Mal war wunderbar und wir wünschen uns noch mehr erste Male.