Nito bekommt einen Holzboden

Wir sind zurück, wir sind bereit. Australien – ein kompletter Roadtrip die Südküste entlang hat uns motiviert. Im Urlaub haben wir einen Van gemietet. Dieser war zwar etwas unnötig und umständlich ausgebaut, aber sehr gut für uns. Der Bus gab uns einen guten Einblick in manche Details, verschiedene Funktionalitäten und wir erhielten ein Gefühl für Wasser und Stromverbrauch.

Also sind wir nun frisch gestärkt und voller Energie, um Nito weiter auszubauen. Bereits vor dem Urlaub haben wir Dämmmaterial, Teppich und Holzlatten für den Ausbau besorgt und so braucht es nun nur ein wenig Zeit, um endlich loslegen zu können. Direkt das erste Wochenende haben wir uns in den Kopf gesetzt, um neben dem Reifenwechsel (auf Sommerreifen) den Holzboden zu bauen. Mein Bruder kommt als zusätzliche Unterstützung und wir hätten es wohl ohne ihn nicht an einem Tag geschafft. Ziel ist es mit Holzlatten einen massiven Holzboden zu erstellen. Dabei soll es auch weiterhin möglich sein, die beiden Sitzreihen fest einzubauen. Wir entscheiden uns für einen Holzboden, weil wir beide nicht sehr begeistert sind einen Plastik Vinyl-Boden einzubauen und es auch mal nichts ausmachen soll, wenn ein Kratzer im Boden entsteht. Holzboden strahlt mehr Wärme, Gemütlichkeit und das Gefühl von Zuhause aus.

Der Bau

Schritt 1: Ausräumen & Reinigen

Zuerst holen wir die Sitzreihen raus und holen den Gummiboden raus. Hierfür brauchen wir die Vielzahn M8 Schraubschlüssel um die Bodenösen zu lösen und den Gummiboden herauszunehmen. Dieser besteht aus einem Stück, ist nicht besonders schwer und super, weil wir ihn weiter als Dämmung und nun beim Bau als Vorlage verwenden können. Unter dem Gummiboden befindet sich der kahle Metallboden, der durch die Nutzung ziemlich dreckig ist. Wir saugen, schrubben und wischen bis er wieder sauber ist. Außerdem schauen wir nach Roststellen, da diese unbedingt behandelt werden müssten. Wir haben Glück und der Boden ist in einem super Zustand. Unser neuer Boden kann kommen.

Schritt 2: Unterkonstruktion erstellen

Wir verwenden zwei Spannplatten für die Unterkonstruktion des Bodens. Mit Hilfe der Gummimatte, die wir als Schablone verwenden, können wir die Maße des Bodens auf die Platten inklusive Aussparungen übertragen. Anschließend sägen wir mit einer Stichsäge die Form aus und Schleifen die Ränder ab. Die Löcher für die Befestigungslaschen des Bodens sowie der Sitzbänke werden erst mit einer Bohrmaschine angebohrt und dann mit der Stichsäge langsam ausgesägt. Hier müssen wir alles mit Hand abschleifen, da die Maschinen zu groß sind, um in die Öffnungen zu gelangen. Als Ergebnis erhalten wir einen Abdruck von der Gummimatte und somit des Bodens.

Schritt 3: Holzlatten montieren

Als nächstes folgt der Teil, der uns allen am meisten Spaß gemacht hat. Stück für Stück nehmen wir die drei Meter langen Holzlatten und schneiden sie abhängig der Vorlage grob in die richtige Länge. Die erste Latte haben wir bereits zu Beginn angeschraubt, um dieses zu fixieren und die anderen Latten auch richtig anzupassen und auf der Vorlage richtig zu montieren. Jedes Brett wird einzeln angepasst und als die gesamte Spannplatte verdeckt ist, werden wir sie von unten angeschraubt. So sind die Schrauben von oben nicht sichtbar, aber die Latten gut fixiert. Anschließend folgt wieder das Anpassen an die exakte Form. Hierfür dient nun die Spannplatte als Vorlage. Mit Hilfe einer Holzfräse können wir diese Form direkt auf die Holzlatten übertragen. Es kostet ein wenig Geschick und Kraft, ist dafür aber sehr exakt und man kommt einigermaßen zügig voran. Das ganze wird natürlich wieder abgeschliffen und die Löcher müssen wieder einzeln mit Bohrungen, Säge und Fräse ausgeschnitten werden. Das raubt ein wenig Zeit und wir sind froh, dass wir soviel Werkzeuge und Platz haben. Während mein Bruder und ich die zweite Spannplatte mit Holzlatten auskleiden, nimmt sich @bee mit der großen Bandschleifmaschine die erste Platte vor und schleift diese glatt.

Schritt 4: Deckel erstellen

Das Gleiche machen wir mit der zweiten Platte, während wir anfangen für jedes Loch einen Deckel auszusägen. Leider sind durch ungenaues Arbeiten und das Schleifen kein Loch wie das andere, also müssen wir alle individuell anpassen. Das nervt, kostet viel Zeit, aber zum Glück sind wir zu dritt. Also wird der Deckel eingezeichnet, ausgesägt und mit viel Mühe zurechtgeschnitten.

Schritt 5: Anpassungen

Nun alles fertig platziert, legen wir die Gummimatte als Isolation wieder auf die Karrosserie. Vorher haben wir mit ein paar Alubytl-Streifen den Boden ein wenig Schallgedämmt. Wir legen den Holzboden vorsichtig auf den Gummiboden und stellen natürlich fest, dass trotz Schablone einige kleine Ecken aufgrund der Dicke des Bodens nicht mit den Rundungen des Autos passen. Also merken, wieder raus nehmen, noch ein wenig abschleifen und erneut probieren. Das Ganze haben wir sicher 4-5 mal gemacht.

Blöderweise haben wir dann beim Einbau der Sitzbänke gemerkt, dass die hintere Sitzbank auch noch eine größere Aussparrung hinten raus benötigt um sich richtig zu fixieren. Es ist Abend, wir müde und kaputt, also wird es kurzerhand grob rausgefeilt und Feierabend gemacht.

Schritt 6: Einölen

Am nächsten Morgen frisch erholt und ein wenig stolz auf unser Werk können wir die gefeilte Stelle abschleifen. Anschließend ölen wir den Bus mit Holzöl, welches für Innen und Außen geeignet ist ein und lassen es trocknen. Wir haben an die 12 Stunden für den kompletten Aufbau mit Reinigung, Montage und Ölen gebraucht.

Verwendetes Werkzeug & Materialien

  • Vielzahnbsteckschlüssel M8
  • Imbussschlüssel
  • Bohrmaschine
  • Bleistift
  • Stichsäge
  • Feile
  • Schleifmaschine und Schleifpapier
  • M8 Schrauben in 7 cm Länge (6 Stück) zur Befestigung des Bodens
  • Alubytl als Schalldämmung
  • Spannplatten
  • Holzlatten mit Nut und Feder
  • viele Schrauben

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