Anpacken!

Bäh Pause?! Anpacken sage ich euch! Und hoch jetzt, aufgestanden und angefasst. Ich bin hier die Einzige, die macht! Jeden Morgen muss ich alle wecken und mittags wenn sie liegen und faulenzen, bin ich die erste, die steht. Ich ziehe sie mit allen Kräften an den Händen hoch, sie können wohl alleine nicht mehr aufstehen. Manchmal sagen sie, sie brauchen erst Schuhe. Also ziehe ich meine selber an, manchmal fühlt sich das Laufen dann aber komisch an und dann gehe ich und hole ihre. Komischerweise haben sie oft mehr als zwei Schuhe, immer wieder hole ich sie, ziehe sie ihnen an und hole den für den anderen Fuß. Dann aber los jetzt, hochgerafft und weiter machen. Damit es schneller geht, greife ich auch gerne mal unter die Arme. Überall helfe ich mit, nur damit die beiden nicht immer so trödeln. Ich will spielen!

Ich wasche Wäsche.

Ich schnitze.

Ich repariere.

Ich jage und vertreibe wilde Monster – oder Papa.

Ohne mich läuft hier gar nichts! Ich bin der Motor und die Kraft, die antreibt. Das Öl im Feuer und der Strom im Fluss! Von wegen krank, von wegen quengelig! Ich bin voller Energie und suche Abenteuer!

Das nächste Abenteuer haben wir auch gleich gefunden. Mitten im Matka-Canyon. Zu Beginn sah alles wie gewohnt aus. Rechts und links Berge und vor unserem Auto das Wasser. Eiskalt ist es, die Füsse tun weh, wenn man sie rein steckt. Aber mein Papa hat es dennoch nicht abgehalten reinzugehen. Er ist verrückt und um das noch mehr zu untermauern, ist er auch gleich von einer hohen Brücke reingesprungen. Zweimal und das obwohl die Besucher meinten, sie hätten sich schon verletzt dabei. Gefilmt haben sie ihn trotzdem. Als er raus kam, wollte ich ihn aber nicht umarmen. Viel zu kalt. Der Fluss ist ziemlich stark und mal fließt normal Wasser und manchmal ganz viel. Dann ist sogar ein Teil der Straße unter Wasser. Ein Teil ist bereits kaputt gegangen und fortgespült worden dabei. Grund ist ein hoher Damm, der das ganze Wasser im Canyon staut. Aber der Fluss ist mir nicht spannend genug. Aufraffen, Abenteuer!

Fortgespülte Straße

Ich hetze Papa den Berg hinauf. Ich sitze hinten auf seinem Rücken und genieße es ihn zu ärgern. Ständig muss er sich ducken, krabbeln, zur Seite drehen und sich verrenken, um den Dornenbüschen und runterhängenden Ästen auszuweichen. Manchmal hilft ihm Mama und hebt die Äste oder hält die Hand. Es ist bereits morgens früh heiß und die beiden schwitzen, während ich cillexe. Irgendwann so tief, dass ich einschlafe. Aber natürlich können die beiden ohne mich nicht. Wir sind noch gar nicht am Ziel, da wissen die beiden nicht weiter. Wir stehen vor einem See, alle Wanderwege führen hier her aber links und rechts ist kein Durchkommen. Sackgasse. Ende Gelände. Ich versuche ihnen zu erklären, wie es weiter geht. Ich ziehe und artikuliere. Aber sie verstehen mich nicht. Kein bisschen, deshalb Schultern sie nach kurzer Pause auf und laufen den steilen Weg wieder hoch. Bis zum Kloster. Hier ist es fein, ich spiele mit Wasser, laufe umher und bekomme von den Leuten Schokolade geschenkt. Von Mama und Papa bekomme ich viel zu wenig davon!

Oben erklären die Leute dann, was ich unten bereits gesagt hatte. Es gibt unten eine Art Glocke, die man läuten muss. Dann kommt die Fähre und holt einen ab. Mama und Papa überlegen, ob sie ganz zurück gehen oder es doch nochmal probieren. Anpacken ist das Motto, also nochmal runter… Wieder Dornen ausweichen und mir ist es zu langweilig, ich schlafe. Auch die Fährfahrt bekomme ich nicht mit. Eine Glocke gab es wohl nicht, aber eine Metallplatte und ein Rohr mit dem man darauf schlagen kann.

Am Baum die “Glocke” und unten Lilou am schlafen

Ich wache auf und bin sofort wieder bereit für Scharbanack! Mama und Papa haben eine tolle Überraschung. Es geht wieder zurück aufs Boot und dann fahren wir in den Canyon. Rechts und links Hohe Berge und wir im Wasser. Der Wind peitscht ins Gesicht und der Motor spritzt. Den finde ich toll, so wie der brummt. Wir fahren tief rein, manchmal taucht ein Haus auf. Ob da jemand wohnt? wenn es keine Straße dort hin gibt. Irgendwann halten wir an. Das Boot schaukelt und wir steigen aus. Eine steile Treppe geht es hoch. Ich laufe sie ganz alleine, ich liebe Treppen. Viele Stufen später, nimmt mich Mama auf den Arm. Es geht wieder runter und es wird kalt und dunkler. Eine Höhle! Bunte Lichter und komische Steine sind hier drin. Sie sehen aus wie Wolken, fühlen sich aber feucht und moosig an. Wir laufen einmal durch und dann geht es auch schon wieder zurück. Zum Glück- ich habe Hunger!

Es geht zurück, Essen, Baden und dummerweise Schlafen. Aber es war ein verdammt nochmal toller Tag. Endlich hochgerafft und aufgestanden! Aber wenn ihr denkt, ich wäre nun k.o….. ich habe viel geschlafen!

Eure Lilou

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